Ach, guck mal, da kommt wieder so einer von diesen jungen Yuppie-Karriere-Schnöseln. Wie alt mag er wohl sein? Circa 35?
Diese kurzen, engen Anzughosen, die die jungen Männer heutzutage tragen, finde ich ja grauenvoll. Dazu die buntgemusterten Socken und die auf Hochglanz polierten, schwarzen Spitzenschuhe. Ne, ne, schlimmer geht’s ja nimmer!
Wie viel Kilo Haarwachs mag der sich heute Morgen wohl auf seine betonierte Frisur geschmiert haben? Das hat doch absolut nichts mit Nachhaltigkeit zu tun!
Und natürlich hat er das neueste Handy in der Hand und tippt unglaublich wichtig auf der Tastatur herum. Mensch, geht denn heute wirklich gar nichts mehr ohne Handy?
Das ist so ein Typ, der könnte GENAU in das Hochhaus gegenüber passen.
Ich kann mir seine Wohnung schon en Detail vorstellen:
Ein riesiger, weiß-steriler Raum mit einer stylishen Küche darin, die natürlich über sämtlichen Luxus wie Hochleistungskaffeeautomat, Edelstahlkühlschrank mit Eiswürfelbereiter, Gasherd, etc., pp, verfügt. Trotzdem wird die Küche natürlich nie benutzt, denn schließlich ist es bequemer, die Sushi vom Japaner um die Ecke zu bestellen als selbst zu kochen. Kochen kann DER ja sowieso nicht!
Ansonsten ist die Wohnung nur spärlich möbliert, ein paar stylishe Ledersessel, natürlich schwarz, kombiniert mit Designer-Beistelltischchen aus Glas und Edelstahl. Hochglanz-Idylle!
Mich fröstelt es schon, wenn ich nur daran denke. Alles ist zwar voll durch gestylt, aber nichts ist persönlich.
Klar, er kommt ja auch nur zum Essen und Schlafen in sein Refugium.
Wahrscheinlich ist er Banker und karrieregeil.
Für eine Beziehung oder gar eine Familie bleibt da natürlich keine Zeit.
Und am Wochenende ist Party angesagt. Im teuersten Club der Stadt. Und um überhaupt ausspannen zu können, braucht er wahrscheinlich ein paar Pillen …
Ja! Das sind genau die Menschen, die in solchen Häusern leben! Wusste ich’s doch!
Ich schaue nach oben – 5. Stock. Er steht auf dem Balkon und telefoniert. Natürlich. Was sonst?!
Du merkst – diese Ausführung hat mit Objektivität, Toleranz und einem achtsamen Blick natürlich rein gar nichts mehr zu tun.
Disclaimer: Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt. Außerdem entsprechen die geschilderten Klischees und Vorurteile ausdrücklich nicht meiner persönlichen Meinung, sondern dienen rein der schriftstellerischen Freiheit ☺️